Zukunft des lokalen Einzelhandels fördern

Der Kampf gegen die Windmühlen der Bürokratie: FDP informiert sich bei den „Vilstal-Bikes“

10.08.2023

Vilsbiburg. Der Bürokratieabbau ist ein politisches Mantra der FDP, welches im Stimmkreis Dingolfing-Landau / Vilsbiburg aktuell auch von Landtagskandidat Michael Limmer in die Breite der Gesellschaft trägt. Um sich ein Bild konkreter Auswirkungen dieser Bürokratiewut machen zu können, besuchte Limmer daher zusammen mit FDP-Spitzenkandidat Martin Hagen und Bezirkstagslistenkandidat Norbert Eglhuber (Gemeinderat aus Neufraunhofen) einen Betrieb, der sich bei der Ansiedlung eines neuen Verkaufsstandorts mit unüberwindbar scheinenden Hürden konfrontiert sah. „Die Bearbeitungszeiten sind wirklich dazu geeignet, ein Projekt mit guter Perspektive bereits im Vorfeld wieder zu verwerfen“, kann Andreas Baier, Inhaber des Unternehmens Vilstal-Bikes, mittlerweile zynisch auf die Neuansiedlung in Vilsbiburg zurückblicken. Als ambitionierter regionaler Unternehmer hatte Baier nach dem Ende der Corona-Pandemie seine Suche nach einem geeigneten Standort in Vilsbiburg intensiviert. „Ich kenne Vilsbiburg gut und mag diese Stadt sehr. Es war mir ein Herzenswunsch den bisherigen Standort in Marklkofen mit einer Ansiedlung in Vilsbiburg zu ergänzen und somit in die Region zu investieren“, so Baier. Leider waren zunächst aber die verfügbaren Flächen immer zu klein oder es gab keine Möglichkeit, Fahrräder in der Nähe Probe zu fahren. Die Berechnung nach aktuellen Branchenstandards ergab einen Bedarf von ca. 580 m² reiner Fahrrad-Verkaufsfläche für das Mittelzentrum Vilsbiburg, um die heute übliche Sortimentsbreite bei immer noch wachsenden Marktvolumen anbieten zu können.

Deshalb bat Andreas Baier die Vilsbiburger Stadtverwaltung um Hilfe. Diese zeigte sich sehr offen und hilfsbereit gegenüber der Neuansiedlung. So konnte zum Jahreswechsel eine ausreichend große Fläche in der Schützenstrasse 15 anmieten werden die ausreichend war, um auch ein 350 m² großes Lager und eine 120 m² große Fahrradwerkstatt abzutrennen. Unter großem Zeitdruck wurden so ab Februar die Instandsetzungs- und Umbauarbeiten begonnen. Zu dieser Zeit beginnt eigentlich schon üblicherweise die Fahrradsaison. Neben den zu erwartenden Schwierigkeiten wie den kurzfristig kaum verfügbaren Bauhandwerkern und technischer Ausstattung kamen dann noch unerwartete bürokratische Barrieren in Sicht, von denen Andreas Baier der FDP-Delegation leidvoll berichteten konnte. Ohne die hilfreiche Unterstützung der Stadt Vilsbiburg, hätte das auch schief gehen können. Denn obwohl für den Standort eine gültige Betriebsgenehmigung aus dem Jahr 2007 für einen Verbrauchermarkt mit größerer Fläche, breiterem Sortiment und höherer Kundenfrequenz vorlag, musste die Planung und damit auch das anhängende Verfahren für das deutlich kleinere Fachgeschäft für Fahrräder komplett neu aufgenommen werden. Neben den so entstandenen hohen Planungskosten wurde die Ansiedlung dadurch abermals verzögerte.

In ihrem Ansinnen nach einem Abbau der Bürokratie im Allgemein, aber insbesondere der Vereinfachung von Genehmigungsverfahren im Speziellen, fühlten sich Hagen, Limmer und Eglhuber daher bereits mehr als bestätigt. „Überbordende Bürokratie erstickt die Schaffenskraft der regionalen Wirtschaft“, diagnostizierte der FDP-Landesvorsitzende Martin Hagen in der Folge. Deshalb waren die politischen Vertreter umso erfreuter, dass Baier trotz aller Hindernisse an seinem Plan festhielt und nun Vilsbiburg innenständisch mit seinem Angebot bereichert. „Dieses Durchhaltevermögen hätte sicher nicht jeder aufgebracht. Viele engagierte Unternehmer schrecken aufgrund dieses Hemmschuhs auch vor weiteren Investitionen zurück“, ärgert sich Limmer nach dem Ende des exemplarischen Berichts.

Doch auch die berufliche Bildung thematisierten die Anwesenden im weiteren Verlauf des Gesprächs. Mit der Ansiedlung der Filiale bietet Baier schließlich künftig auch drei weitere Ausbildungsplätze für Kaufleute im Einzelhandel oder Zweiradmechatroniker an. Dabei sieht der Inhaber jedoch Schwierigkeiten bei der Besetzung der Ausbildungsplätze auf sich zukommen, wie dessen Erfahrung aus Marklkofen bereits zeigt. Dieser Meinung ist auch Norbert Eglhuber, Gemeinderat in Neufraunhofen. „Das System der klassischen dualen beruflichen Ausbildung mit Lehrstelle und Berufsschule, um das Deutschland von der ganzen Welt beneidet wird, erfährt im eigenen Land nicht genug Wertschätzung“, so Enghuber. Viel zu viel wird den jungen Leuten ein Studium als einziger Weg zu einer beruflichen Karriere propagiert, oder ein Gang in die Verwaltung als sicherer und stressfreier Werdegang aufgezeigt. Es wäre nötig, mehr über die vielen Möglichkeiten zu sprechen, die sich auf dem Fundament einer klassischen handwerklich-technischen oder kaufmännischen Ausbildung bieten. Aber auch für Betriebe müsste es wieder attraktiver gemacht werden junge Menschen auszubilden. Weiterer Bürokratieabbau wäre auch in diesem Bereich ein guter Ansatz.

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